Das Glück von Anselm Grün

Der Mann fragt sich, ob in zehn Jahren noch irgendjemand die Glücksbücher von Anselm Grün lesen wird?
 Niemand wird in zehn Jahren die Bücher von Anselm Grün noch lesen.
 "Und deinen Müll? Denkst du, dass irgendjemand noch deinen Mist lesen wird?"
"Oh, ja, Herr Grün, das denke ich."
"Wenn du dir da mal nur nicht sicher bist."
"Bin ich nicht, nicht wirklich. Aber ich bin sicher, dass deine Glücksbücher dann schon längst verstaubt sind - oder gleich verstampft."
"Immerhin habe ich dann Millionen gescheffelt."
"Gratuliere. Darum geht es ja beim Glück, nicht wahr. Millionen scheffeln."
Anselm Grün hebt den Kopf, verschränkt die Arme und schliesst die Augen halb. "Sie sind nur eifersüchtig."
Dem Mann macht das nichts aus. Ja, eifersüchtig ist er. Doch das ist immerhin ein wichtiges, ein ehrliches Gefühl. Das hat Bestand. Eine Glücksträhne? Die kommt und bleibt an dir hängen wie eine fiebrige Erkältung und ist doch bald vorbei. Das Glück? Ein VW Golf. Der veraltet rasch und rostet. "Meine Literatur ist ewig. Ich schreibe über den Menschen an sich. Über Melancholie.“
„Da bleibst du ewig arm.“
„Ja. Ich bleibe arm bis an mein Lebensende - und melancholisch.“
„Und eifersüchtig.“
„Ja, eifersüchtig. Aber musst du unbedingt das letzte Wort haben?“
„Ja.“


New York City, 1993, Blick Richtung New Jersey




















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