Charles Bukowski und der Sinn des Lebens

Der Mann ist schwer müde. Die Augen sind dicht mit Vorhängeschloss, die Sehnen sind zu Eiszapfen kristallisiert. Mit krummem Rücken sitzt er in der Küche. 10 Liter Kaffee würden ihn nicht wecken können. Dennoch ist er früher auf als sonst. Es gibt etwas, das ihn in die Welt hinein zieht.

Bukowski.

Der Mann liest ihn wieder zum x-ten Mal. Seine Geschichten ziehen ihn magisch an. So will er einmal schreiben können. Einfach erzählen was ist und es ist spannend.
Der Mann liest die Bücher vom Alkoholkranken mit dem Aknegesicht wie im Rausch. Er versucht zu verstehen, wie das geht. Einen Dialog schreiben, der einen den Atem anhalten lässt. Eine Szene entwickeln, nach der die Existentialisten an das ewige Leben glauben.
Warum muss der Mann soviel von Bukowsi lesen?
Weil er einen Blog zu schreiben hat.
Zwei Leser hat der Mann schon.

Zwei Leser!

Es sind zwei Frauen, natürlich. Immer sind es Frauen, die sich für die dunklen Männer interessieren. Bei Bukowski war das auch so. Also ist noch nicht alles verloren. Der Mann ist da und es gibt noch andere in der Welt. Und darum geht es ja. Den Anderen.
„Es geht immer um den Anderen“, sagt Buber.
„Ja, dieses Statement von dir fand ich immer spannend.“
„Es geht immer um den Anderen“, wiederholt Buber.
„Ja, Martin, ich hab’s begriffen.“
„Wirklich?“
„Ja, mein Gott, ich versteh’ das schon - irgendwie.“
„Hhm“, misstraut Buber dem Mann, der ihn erinnert hat.
Auch der misstraut sich selber. Letztlich geht es doch immer um einen selber, kann er nicht anders denken. Man wird in diese Welt geworfen. Auswählen kann man sie nicht. Dann muss man leben. Man simuliert einen Sinn. Am Ende holt einen die Existenz ein  - und der Tod.
„Und in der Zwischenzeit?“, schiebt sich Buber wieder in die Gedanken des Mannes.
In der Zwischenzeit?
In der Zwischenzeit schreibe ich Geschichten für meine Leser.
Für meine zwei Leser.

Zwei Leser!



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