Den ganzen verdammten Tag


Der Mann lebt den Tag wie ein ganzes Leben.
Am morgen geht der Wecker los und er wird er in die Welt geworfen. Lärm prasselt auf ihn ein, dass er nicht mehr weiss, wo er ist. Nur langsam greift er sich die Welt, spürt Dinge in seinen Fingern. In Zeitlupe wird er sich seines Körpers gewahr. Krumm ruckt er auf die Bettkante - fällt wieder zur Seite. Endlich steht er auf mit wackligen Beinen, die Augen noch nicht richtig offen.

Er tappt ins Bad wie ein einjähriges Kind.

Das Licht dreht automatisch auf.

Sich waschen.

Dann endlich ist er wach. Thermostat aufdrehen. Kaffeemaschine anstellen. Computer in Gang bringen. Deckenspot anklicken. Der Mann schaltet seine Welt ein und schon arbeitet er den ganzen Tag.
Er arbeitet hart, fast ohne Pause. Wenn er sich einmal entspannen will, drängt schon die nächste Aufgabe. Irgendwo muss er noch essen. Er tut es gierig und gelangweilt zugleich. Die Arbeit ruft schon wieder.

Arbeit.

Arbeit.

Arbeit.

Dann endlich Abend. Man könnte jetzt entspannen, doch neue Telefonate stürmen ins Zimmer. Vergessenes drängt hervor. Mehrarbeit. Kampf.
Als es schon beginnende Nacht ist und der Mann immer noch am Computer hängt, schaltet sich die Kaffeemaschine von selbst aus. Der Mann hört das Klick und staunt. „Schon so spät?“ Er arbeitet noch schneller weiter.
Später zittert er plötzlich vor Kälte. Die Heizung ist schon längst auf Nachtbetrieb. Er hatte es nicht bemerkt.
Jetzt schnell, schnell. Fertig arbeiten, fertig schreiben was man schreiben muss.
Dann klackt es und alles ist schwarz.
Die Zeitschaltuhr hat ihm den Strom abgestellt.

So ist das Leben.






Fernseh schauen in Greenwich Village, 2 a.m.


















 

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