Der Mann redet mit einem Handschuh. Er hat ihn in der Stadt gefunden. Er liegt schön ausgebreitet auf dem Deckel eines Mülleimers.
„Was machst denn du hier?“
„Ich wurde verloren.“
„Ja, das sehe ich. Liegst du hier schon lange?“
„Ich weiss nicht“, seufzt der Handschuhe. „Eine junge Frau hat mich aufgehoben und hierhin gelegt.“
„Damit du wiedergefunden wirst. Das ist doch nett.“
Der Handschuh sagt nichts.
„Hm“, versucht der Mann den Handschuh aufzuheitern. „Vielleicht kommt dein Besitzer ja bald zurück. Man sieht dich gut hier.“
Der Handschuh schüttelt den Kopf. „Ich glaube, der kommt nicht mehr.“
„Ach was, sowas darfst du gar nicht denken.“
„Schau her“, meint der Schwarze. „Ich bin schon alt. Das Leder ist abgeschabt immer öfters gibt es Risse. Schau hier, und hier!“ Er zeigt dem Mann die ernsten Wunden.
Vielleicht wurde er doch weggeworfen, denkt der Mann.
„Ich bin nichts mehr wert“, klagt der Handschuh.
„Aber nein“, antwortet der Mann und versucht zu lächeln. „Dein Besitzer vermisst dich sicher schon.“
Der Handschuh sagt nichts mehr.
„Kopf hoch!“
Der Handschuh schweigt.
„Tja, also. Ich muss dann weiter.“
Der Lederne antwortet nicht.
Dem Mann ist es nicht recht. Schon im Gehen, dreht er sich nochmals um. „Weißt du denn, wo dein Besitzer wohnt?“
Der Handschuh gibt keine Antwort.
Es ist nur ein altes Accessoire.
Alleine.
Einsam.
Tot.
New York City, Culture Dispute with Paris, 1993 |
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oje, das ist ja traurig *schnief* ... ich hätte mir zum Schluss doch ein Happyend gewünscht =)
AntwortenLöschenaber vielleicht war es ja nicht das Ende - nur ein Einblick :) mmh eine Geschichte zum weiter grübeln … liebe Grüße simone