Superschöne Frau


Der Mann bewegt sich durch die weite Landschaft eines noblen Kleiderladens. Er braucht ein Hemd und weil er gerade zuviel Geld hat, geht er exquisit shoppen. Er  lässt sich von Farben inspirieren, fühlt Stoffe, mustert Schnitte.
Als er zufällig aufschaut, sieht er eine wunderhübsche Frau. Ein Model?, fragt er sich sogleich. Nein, kein Model. Zu schön ist die Frau insgesamt.
Der ganze Körper ist harmonisch, die Beine superlang, auch weil die Frau leicht erhöhte Absätze trägt. Das dezent gemusterte Röckchen umfliesst ihre Beine zart, gibt sanft gebräunte Fesseln frei.
Die Frau ist schlank, aber nicht zu schlank, der Busen genau so wie er sein sollte. Ihre Hände die von Schneewittchen. Und dann das Gesicht. Bezaubernd, berauschend. Betörend und beängstigend in der ganzen Pracht irgendwie.

Ein Traumbild von einer Frau.

In echt.

Natürlich verliebt sich der Mann sofort in diesen Menschen. Meine Wunschfrau, geht es ihm durch den Kopf.
Ob er sie für sich interessieren könnte? Die Frau gefällt ihm unendlich. So berauscht ist er, dass er sogar vergisst sein Bäuchlein einzuziehen.
Die Frau dreht sich im Betrachten der Ware zu ihm. 
Er blickt rasch weg, er will nicht aufdringlich sein. Doch sogleich, erneut ein Blick zur Frau.
Sie bleibt berauschend, schön, bei jedem Blick.
Und was tut der Mann? Er lässt ab von dieser Schönheit. Macht keinerlei Versuch, sie anzusprechen, sich zu zeigen, ihr Interesse zu wecken.

Es gibt kein Interesse. 

Er weiss, er hätte keinerlei Chance bei ihr. Eine solche Frau kann wählen. Auswählen aus allen Männern dieser Welt. Aber sein Geld ist nur reichlich diesen Monat. Nächsten Monat wird er wieder sparen müssen. Mit einem solchen Armen wird sich die Frau nicht zeigen können. Wozu auch? Sie hat alle Chancen dieser Welt einen Supermann zu finden, da macht sich der Mann keine Illusionen. Er hat die unendliche Schönheit dieser Frau gesehen und weiss, dass sie längstens einen Lover hat.
Solche Frauen haben immer einen Freund. Einen reichen Freund. Einen ebenso schönen und reichen und smarten und liebevollen und selbstbewussten und mächtigen und einflussreichen Mann. Einen Lover, der superschön und sexy ist, in exquisiten Kleidern, die ihm sitzen, als wären sie ihm angegossen, die Lippen voll, die Fresse geil, die Haare akkurat geschnitten, die Schuhe handgemacht.
Der Mann dreht sich enttäuscht weg, verlässt den Laden eilig, während die Frau ihren Beschützer fragt, „Was meinst du zu diesen Schuhen?“
Der Mann hat den Angesprochenen noch nicht gesehen. Muss er nicht. Er weiss, dass dieser Andere jetzt geruhsam zur Schönheit hingeht, der Schritt wie der eines Fünf-Sterne-Generals noch gewonnener Schlacht, ihr die Hand an die Hüfte legen wird, diese mächtige, reine Hand, der alles gehört.
Vor dem Laden bleibt der Mann stehen. Das Wetter hat sich verschlechtert.  Erste Tropfen fallen.



















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